Musikgeschmack (Teil 2): Deutscher Rap

Nachdem ich mich im ersten Teil schon ein wenig mit dem Musikgeschmack verschiedener Generationen beschäftigt habe, geht es jetzt in die zweite Runde…
Warum hören die Jugendlichen heutzutage deutschen Rap?
Schließlich bietet dieser meistens nur textliche Dürre, strotz nur so vor Kraftausdrücken und viele Songs haben die gleiche Aussage. Curse rappte dazu schon sehr gut in „Der Fluch“ (Video: Der Fluch, Text: Der Fluch):
„Ich fasse es zusammen mit einer Zeile: Fick Dich, ich diss dich, Bitch und Scheiße. Was bleibt von euren Texten, wenn ich die sechs Worte streiche?“
Eine Möglichkeit wäre zu sagen, die Musik (und die Texte) treffen den Nerv der Zeit (auch wenn das vielleicht nicht gerade für die Generation spräche), eine andere Möglichkeit ist, dass die Jugendlichen einfach nur das hören, was im Radio/Fernsehen läuft (siehe Musikgeschmack verschiedener Generationen).
Wer hat eine andere Idee/Meinung?
Zu meiner eigenen Schuld muss ich auch eingestehen, dass ich in meiner Jugend nicht frei von Fehlern war. Wenn ich daran zurückdenke, wie ich auf die Texte meiner Lieblingsmusik geachtet habe, war ich auch nicht viel besser. Ich habe vor allem die Songs gehört, bei denen mir die Musik am besten gefallen hat und die am besten meine Stimmung wiedergespiegelt haben… und dabei nicht so sehr auf die Texte geachtet (Snaps „Power“ oder „Rhythm is a dancer“ gehörte noch zu den besseren Sachen 😉 ).
Viele der Songs, die ich in meiner Jugend gehört habe, waren inhaltlich oder lyrisch genauso schwach wie die oben von mir genannten. Aber aus Fehlern zu lernen, ist doch was tolles 🙂
Wenn ich schon dabei bin, mich auszukotzen:
Als ich bei radiolounge.de las, wer laut denen alles zur deutschen Rapprominez gehören soll, hab ich mich erstmal totgelacht: Fler, Beko,B-Tight, Kitty Kat, Tony D, DJ Desue, Alpa Gun, Mel Beats, Moonbootica (ich dachte, dass wäre ein House-Act), Deichkind und Das Bo, Max Herre und Sido. Nichts gegen jeden einzelnen von denen, aber das soll mit zu dem besten gehören, was Deutschland in Sachen Rap zu bieten hat? Lächerlich!
So, das reicht für heute, jetzt wird der Feiertag genossen!

Ähnliche Beiträge:

2 Gedanken zu „Musikgeschmack (Teil 2): Deutscher Rap“


 
  1. Ich persönlich bin in meiner Klasse mit ein, zwei Leuten der einzige, der Rap hört. Golden Age und Old School Rap ist klasse. Da gefallen mir die meisten Lyrics, Instrumentals und Flows. Der klingt einfach noch mehr nach Rap. Die modernen Sachen haben wie ich finde viel aus anderen Genres drin. Die effektvollen Instrumentals sind auf jeden Fall ein Anziehungspunkt. Dazu kommt noch das „IN“ sein, in etwa so wie irgendwelche Sammelkarten. Jeder der mitmacht bzw. einen bestimmten „Künstler“ hört wird eher respektiert. (Schade.) Ich kenne sogar etwa 10 jährige, die deutschen Gewaltrap hören und die wissen bestimmt nicht, was die Lyrics bedeuten. Und wenn doch, ist es ein weiterer Grund der auch für ältere gilt. Man möchte etwas darstellen, respektiert werden. Darum hören auch viele „gewaltigen“ Rap der beeindrucken soll, oder man befriedigt oder steigert damit seine Agressionen. Da vielen Jugendlichen auch Perspektive fehlt, ist die Zielgruppe ja groß genug. Was ich an HipHop so gut finde, ist das ursprüngliche Ziel (denke ich doch mal): Zusammen Spaß haben, eine gute Zeit verbringen, keine Vorurteile. Ich hab keine Ahnung wie sich das Ziel bis heute verschoben hat und es ist schade, dass Rap als „Sell-Out“ genutzt wird und schade ist auch, dass so viele eintönige, gewalttätige Lyrics bevorzugt werden. Zum Glück gibt es auch noch Rapper, die Rap qualitativ erhalten wollen. Aber ich muss zugeben, dass ich auch mal ganz gerne modernen (vor allem Amerikanischen) Rap höre. Warum? Ich denke die deutschen Lyrics halt ich nicht so aus und die englischen versteh ich vllt. nicht direkt beim ersten Mal. Da wird es wohl dann coole Instrumental im Zusammenspiel mit gutem Flow sein.
    Was denkt ihr über Rap-Lyrics heute in der Welt?

  2. Du sprichst ein paar wahre Worte:
    – coole bzw. effektvolle Instrumentals
    – guter Flow
    – Deutsche Texte verstehen wir leichter als englische oder französische
    sind definitiv gute Erklärungen (die auch auf mich zutreffen) für die Tatsache, dass man manchmal Musik hört, deren Textaussage eigentlich der eigenen Meinung widerspricht.
    Hier ist jetzt die Frage, wo soll man die Grenze ziehen zwischen „Ich find das Lied gut, weil das Instrumental geil ist (und der Text ist scheiße)“ und „Der Text ist so scheiße, dass das Lied absolut beschissen ist“?
    Sorry, für die Wortwahl, jetzt bin ich auch nicht besser als die angesprochenen Rapper 😉
    Auch den Punkt des Respekts unter Jugendlichen finde ich interessant, obwohl das bei mir damals nicht der Fall wahr. Ich war da eher so, dass ich genau die Sachen gehört habe, die anderen nicht gehört haben… Kann mir trotzdem sehr gut vorstellen, dass das eine große Rolle spielt.
    ps: Viele Leute kennen gar nicht den Unterschied zwischen Rap und HipHop!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.