Musikgeschmack verschiedener Generationen

Verschiedener Musikgeschmack bei verschiedenen Generationen? Seitdem ich mich intensiv mit den goldenen Jahre des Raps (wie ich sie selbst nenne) beschäftige, stelle ich mir immer wieder die Frage: „Warum hören die Kids von heute Musik von Bushido, Sido, Lil John oder Chamillionaire (den Namen musste ich erstmal googlen)?“.
Im Prinzip frage ich mich also: „Warum hören verschiedene Generationen verschiedene Musikrichtungen?“.
Dass meine erste Frage eigentlich eine viel tiefgründigere ist, da bin ich erst später drauf gekommen…

In Diskussionen mit meinen Mitbwohner (studiert Soziologie) kamen wir immer zu den selben Erkenntissen:
1. Musik entwickelt sich fortlaufend und erfindet sich immer schneller „neu“… zum einen durch die Musiker selbst aber auch und vor allem durch die Musikindustrie getrieben, damit die Konzerne ihre Gewinne machen können. An dieser Stelle muss ich dieses Zitat aus einem aktuellen Artikel bei Spiegel Online zum Thema DSDS anbringen, da es die Sache einfach auf den Punkt bringt:
„Formate wie „DSDS“ und „Popstars“ waren ja weltweit auch die Antwort der darbenden Musikindustrie auf das Problem, dass es sich für sie immer weniger rentierte, Stars langfristig zu etablieren. Also erfand sie die Star-Derivate der Castingshows. Semi-Idole, die rasch aufgebaut werden und rasch vergessen sind, mit deren Prominenz sich aber schnell und heftig Kasse machen lässt.“
In dem Artikel wird außerdem sehr schön beschrieben, warum die meisten Menschen sich diese tollen Sendungen diesen Rotz anschauen. Aber hier gehts weiter im Programm…
2. Die Musik, die jemand in jungen Jahren (zwischen 8-18) am meisten hört, prägt den Musikgeschmack nachhaltig. Man verbindet damit besondere Momente bzw. hat bestimmte (evtl. glorifizierte) Erinnerungen an die jeweilige Zeit und damalige Geschehnisse. So hat jeder seine eigene Musiksammlung und seinen Musikgeschmack im Kopf gespeichert.
Aber warum hören nun so viele Jugendliche einer Generationen die gleiche Musik?
Das bringt uns zu dem dritten und letzten Punkt:
3. Schuld an all dem sind natürlich die Medien 😉 : Radio und Fernsehen (das Internet kann man theoretisch außen vor lassen, da hier der Nutzer selbst bestimmt, welche Inhalte er zu sehen und hören bekommt, bei den anderen beiden hat man „nur“ die Wahl zwischen an-, aus- und evtl. umschalten). Im Radio wird immer das neueste in Sachen Musik gespielt. Vor langer Zeit war das noch die einzige Möglichkeit, Musik zu hören, so dass man die Wahl hatte zwischen Musik oder keine Musik. Heute läuft im Radio immer noch der neueste Scheiß (auch wenn es einige Spartensender gibt) und zusätzlich läuft das eben auch noch im Fernsehen.
Betrachtet man nun alle drei Punkte, erkennt man den Teufelskreis:
– Die neueste Musik läuft im Radio/Fernsehen/Internet und damit auch in den Clubs/Diskos etc!
– Jugendliche hören diese und werden davon geprägt
…und das Spiel geht mit jedem Jahr in die nächste Runde…
Aber ist es tatsächlich ein Teufelskreis? Solange die Menschen damit glücklich sind, nein; wenn sie andere Musik hören wollen, können sie sich diese in einem guten Musikgeschäft oder im Internet suchen. Aber wie viele suchen tatsächlich nach anderer Musik als der aktuellen Mainstreammusik? Die meisten scheinen damit ja glücklich zu sein… Das ist wiederum eine ganz ander Frage!
Wie denkt ihr darüber?
Was hat euren Musikgeschmack geprägt?

ps: Im nächsten Post werde ich mich mit dem heutigen Rap und meiner eigenen Vergangenheit beschäftigen…
pps: Heute (09.05.) sind die Jungs von WeFunkRadio in Deutschland und schmeißen eine Party in Heilbronn. Da ich nicht dabei sein kann, muss ich mich an dieser Stelle mal ein wenig auskotzen 😉

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4 Gedanken zu „Musikgeschmack verschiedener Generationen“


 
  1. Für den Grossteil der Masse galt tatsächlich das Prinzip das Radio und TV alles war was sie hatten, und daraus entstand ihre Hörgewohnheit. Aber früher gab es auch schon Leute die keinen Bock auf das hatten was Mainstream ist. also hörten sie all das was in den Medien ignoriert wurde. Draus entwickelten sich Szenen, das was man Alternativ nannte (Ohne die Rock Variante damit zu meinen).
    Die Masse scheint ja zufrieden damit zu sein was sie bekommt. Und das liegt daran das sie Musik zwar mag, irgendwie auch wichtig findet, aber eben nur als Konsumprodukt ansieht. Dazu zählt auch Gruppendruck, bedeutet wenn alle Freunde einer Person etwas gut finden ist die Wahrscheinlicheit gross das auch die Person es anfängt gut zu finden.
    Das eine ist die Entwicklung von Individualisten, die auf der Suche sind nach neuem, die extreme und experimenteles suchen. Die Menschen die Musik vorran bringe.
    Und dann sind da die anderen. Die Masse. Die einfach nur aufsaugt ohne grösser reflektion der Inhalte.
    Das Internet sorgt für eine gewisse Individualisierung der Musik, auch der Masse. Es sind nicht mehr die 3 Hauptmedien (Print, Radio, TV) auf die fast alles zurück geht, sondern das Internt bedeutet Freiheit.
    Das Problem ist jetzt nur das man wissen muss wie man mit der Freiheit umgeht. Die Individualisten erleben es als Paradies, weil plötzlich alles zugänglich ist. Aber auch als überforderung, weil es so viel ist das die Zeit nicht mehr reicht alles zu hören und zu prüfen.
    Die Masse hingegen kann mit der Freiheit wenig mehr anfangen als mit der Unfreiheit früher. Das sie keine suchenden sind, gehen sie auch nicht suchen. Ihr Freundeskreis ist immer noch ein wichtiger zulieferer von Informationen.
    Gelingt es einem als Musiker in möglichst vielen Freundeskreisen einen Brückenkopf zu erreichen, verbreitet dieser die neue Musik.
    Es hat sich also die Masse der Infos geändert, aber an den Menschen nicht so viel.

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